1. November 2019, 18:05 Uhr
Zum Luftholen kommt sie zur Zeit nicht. Die Schriftstellerin und Übersetzerin Isabel Bogdan hat nämlich ein neues Buch geschrieben, mit dem sie gerade auf Lesereise ist: "Laufen". Kein Jogging-Ratgeber, sondern einen Roman. Nach ihrem großen Erfolg mit "Der Pfau" ist das ihr zweites Buch.
Isabel Bogdan
Das Gespräch zum Anhören:
"Der Übersetzerin kann man schon mal einen Satz spendieren" – Isabel Bogdan, [35:53]
In "Laufen" fängt die namenlose Heldin nach einer längeren Pause wieder an, sich sportlich zu betätigen. Während sie anfangs noch mit Seitenstechen und schweren Beinen zu kämpfen hat, steigert sie sich – schrittweise – bis sie es dann endlich einmal um die Hamburger Alster schafft.
Es geht ihr am Anfang noch richtig dreckig. Sie ist noch sehr unfit und der ganze Text ist sehr schnell. Der läuft sehr, hat viele Kommas, wenig Punkte und ist ein bisschen atemlos.
Haben Sie Suizid-Gedanken?
In Notfällen und bei drängenden und konkreten Suizidgedanken, wenden Sie sich bitte an die nächste psychiatrische Klinik oder den Notarzt unter der Telefonnummer 112. Mehr Informationen finden Sie auch bei der Telefonseelsorge oder der Stiftung Deutsche Depressionshilfe.
Ihre Motivation, bei Wind und Wetter die Laufschuhe anzuziehen, ist ein schwerer persönlicher Verlust. Seit einem Jahr ist die Protagonistin des Buches nun allein. Ihr Lebensgefährte litt unter schweren Depressionen und hat sich das Leben genommen. Sie läuft und läuft und läuft, um ihrem Gedankenkarussell aus Schuldgefühlen und der Frage, ob sie die Tat nicht hätte verhindern können, zu entkommen.
Mir ist noch einmal viel bewusster geworden, dass das eine Krankheit ist, die man sich als Nicht-Betroffener einfach nicht vorstellen kann.
Auch Isabel Bogdan läuft in ihrer Heimatstadt Hamburg so oft es geht. Für sie ein wichtiger Ausgleich zur intensiven Schreibtischarbeit, die sie überwiegend zu Hause macht. Als Übersetzerin aus dem Englischen hat Isabel Bogdan Bücher von Jonathan Safran Foer, Nick Hornby und Jane Gardam ins Deutsche übertragen.
Wenn man mich nach meinem Beruf fragt, ist das immer noch das Erste, was ich sage: 'Ich bin Übersetzerin!'
Der Umgang mit Sprache, die Suche nach passenden Wörtern und Redewendungen, das ist die große Leidenschaft der gebürtigen Kölnerin, die 1968 als Tochter einer Französischlehrerin und eines Verwaltungsbeamten geboren wurde. Nach dem Abitur studierte Isabel Bogdan Anglistik und Japanologie. Aber Sprache und Kultur wurden nie so vertraut, dass sie als Übersetzerin aus dem Japanischen arbeiten wollte.
In der "Gesprächszeit" redet Isabel Bogdan über die Lust und die Qualen des Schreibens und über ihre Erfahrungen beim "Sachen machen". Sie hat nämlich mal eine zeitlang Dinge ausprobiert, die sie sich eigentlich nie zugetraut hätte. Sie hat dafür zum Beispiel das Wackener Heavy Metal-Festival besucht oder einen SM-Club.
Das war alles ein großer Spaß, weil ich wusste, ich muss jetzt alle zwei Wochen irgendetwas machen. Und mir hat niemand gesagt, was ich tun muss. Mich hat niemand gezwungen, jetzt aus dem Flugzeug zu springen. Ich konnte einfach machen, worauf ich Bock hatte.
Moderation: Katrin Krämer
Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, 1. November 2019, 18:05 Uhr
Schriftstellerin Irina Brezna
Literaturnobelpreisträgerin Olga Tokarczuk
Ulrich Balß, Musikmanager, Produzent und Autor
Info: Gesprächszeit
Ob Promis, Politiker oder Menschen von nebenan: In der Gesprächszeit lernen Sie Menschen kennen. Denn die Interviews sind intensiv, ehrlich und nah.
Sendezeit:
Mo. - Fr., 18:05 - 19 Uhr
Archiv: Gesprächszeit
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